Rückführung zum Muttertier

© Andreas Ebeling

 

Warum ein Eichhörnchen-Jungtier aus dem Nest gefallen ist, lässt sich in den seltensten Fällen sicher nachvollziehen. Manchmal hat das Muttertier ein Junges verstoßen oder aber ist selber auf der Futtersuche von einem Auto überfahren worden. Auf der blinden Suche nach der "Milchquelle" werden die Jungtiere zunehmend unruhig und fallen früher oder später über den Rand des Kobels. Etwas ältere Junge, deren Augen bereits offen sind, verlassen immer hungriger werdend mitunter sogar freiwillig das sichere Nest.

In diesen Fällen sind die Eichhörnchenkinder natürlich auf Hilfe durch „Dritte“ angewiesen.

 

Häufig aber haben Krähen oder andere Räuber das Nest angegriffen oder es ist durch Sturm oder Baumfällarbeiten zerstört worden. Sehr oft werden Jungtiere in solchen Situationen von der Mutter zurückgeholt, zumal sie nie nur einen Kobel für ihren Nachwuchs gebaut hat. Im Idealfall sieht man sogar das offensichtliche Muttertier in der Nähe hektisch suchend herumklettern oder aufgeregt schimpfend im Baum sitzen.

 

Je nach Gesamtlage sollte man also der Rückführung zum Muttertier zumindest eine Chance geben! Menschengeruch stört die Eichhörnchenmütter nicht, also bedeutet das Aufnehmen, Untersuchen und Versorgen des Jungtieres kein Hindernis für eine nachfolgende Rückführung.

 

Die Mutter holt die Jungen erfahrungsgemäß nur dann nicht zurück, wenn

  • die Jungtiere stark unterkühlt sind
  • die Jungtiere verletzt sind und/oder bluten 
  • durch ständige Störungen das Muttertier Gefahr wittert
  • die Abenddämmerung hereinbricht

Ist ein Jungtier verletzt oder wirkt sehr geschwächt und apathisch, sollte es mitgenommen werden und bei einem Tierarzt bzw. in einer Auffangstelle versorgt werden. Tiere, die nur unterkühlt erscheinen, müssen zunächst entweder einfach in den Händen oder in einer Kiste mit Wärmflasche und weichen Tüchern (Fleece, T-Shirtstoff) aufgewärmt werden.

 

Um die Rückführung zu versuchen, stellt man das / die Jungtier(e) geschützt in einem Karton mit Tüchern (und ggf. einer Wärmflasche) in die Nähe des Fundortes. Auch das Aufhängen solch einer Kiste, eines nicht zu tiefen kleinen Eimers o.ä. im richtigen Baum hat schon Erfolge gezeigt.

 

Natürlich sollte dies unter Beobachtung stattfinden. Dabei gilt es, den Spagat zu schaffen, einerseits nah genug dran zu bleiben, um ggf. Katzen, Krähen oder andere Räuber von den Jungtieren fernzuhalten, andererseits weit genug wegzugehen, um nicht selbst ein Störfaktor für das Muttertier zu sein.

 

Wenn die äußeren Umstände nicht dagegen sprechen (Wetter, einbrechende Dunkelheit, zu schwacher Allgemeinzustand der Jungtiere) lohnt es sich durchaus, diesem Versuch ein bis drei Stunden Zeit zu geben.

 

Sogar Rückführungen am Folgetag waren schon erfolgreich, wenn ein Jungtier über Nacht in Obhut des Menschen versorgt worden ist, denn die Muttertiere suchen häufig auch am nächsten Tag noch nach ihren Jungen!

 

Wenn Sie unsicher sind, was das Richtige in ihrer speziellen Lage ist, rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne - auch aus der Ferne.

© Andreas Ebeling