Die 5 wichtigsten Schritte

1.  Anfassen – Aufnehmen – Schützen – Leben retten!

 

Entgegen der landläufigen Meinung darf man Eichhörnchen-Findelkinder anfassen. Die Mutter lehnt es deswegen nicht ab. Vielleicht ist es Ihnen bereits hinterhergelaufen oder gar an Ihrem Hosenbein hochgeklettert.

 

Dieses Tier braucht dringend Ihre Hilfe!

 

Es sind fast ausschließlich Jungtiere, die auf diese Weise hilfesuchend auf den Menschen zukommen. Eichhörnchenbabys kann man meist leicht mit der Hand aufnehmen. Sie haben keine übertragbaren Krankheiten, insbesondere haben sie keine Tollwut!

  
Sollten Sie ein krankes oder verletztes adultes, also erwachsenes, Eichhörnchen gefunden haben, ist es dringend angebracht, geeignete Handschuhe zu tragen oder das Eichhörnchen mit einem großen Handtuch aufzunehmen. Eichhörnchen sind „Fluchttiere“. Können sie aufgrund einer Verletzung o. ä. nicht mehr fliehen, bleibt ihnen nur noch die instinktive Verteidigung mit den scharfen Nagezähnen. Schützen Sie sich hier also vor schmerzhaften Bissverletzungen.

 

2.  Beobachten

 

Viele Jungtiere werden von ihrer Mutter zurückgeholt!

Ein Rückführungsversuch ist in den meisten Fällen sinnvoll und wird nicht selten auch von Erfolg gekrönt.

 

Bitte lassen Sie ein scheinbar verwaistes Eichhörnchen nicht unbeobachtet liegen, der Satz: „die Natur wird es schon richten“ ist längst nicht mehr zeitgemäß. Ca. 50 % der Tiere, die aufgefunden werden, sind letztlich durch menschliches Handeln in diese lebensbedrohliche Situation gebracht worden und nicht durch „natürliche“ Begebenheiten. 

 
Um die individuelle Situation richtig einzuschätzen, beraten wir Sie gerne an unserem Notfalltelefon. Beobachten Sie das Findelkind und schützen Sie es vor Katzen, Hunden und Rabenvögeln.

 

3.  Nach Geschwistertieren suchen

 

Die meisten Eichhörnchen-Findelkinder geraten in Not, weil  z. B. ihre Mutter nicht mehr lebt oder der Kobel zerstört wurde. Oft ist so der ganze Wurf (zwischen 2 und 6 Junge) betroffen und auf menschliche Hilfe angewiesen.

 

Bitte vergewissern Sie sich daher genau, ob sich am Fundort nicht noch weitere Jungtiere aufhalten.


Da sich die Tiere je nach Alter und Mobilität auch in einem größeren Radius bewegen können bzw. sich aus Angst verstecken, sollten Sie sich unbedingt genug Zeit nehmen und ggf. den Fundort mehrfach und über 2 – 3 Tage aufsuchen.

 

4.  Wärmen

 

Alle lebenserhaltenden Körperfunktionen sind von der „normalen“ Körpertemperatur abhängig. Findelkinder sterben oft an Unterkühlung, da sie ihre eigene Körpertemperatur noch nicht konstant halten bzw. regeln können. Auch wenn die Lufttemperatur sommerlich warm ist, sind geschwächte oder sehr kleine Tiere schnell völlig ausgekühlt. Hinzu kommt, dass Muttertiere unterkühlte Jungtiere nicht zurückholen und eine mögliche Rückführung demnach nicht erfolgen kann!


Sollte es nötig sein, das Jungtier mitzunehmen, sind Wärmflasche, Körnerkissen oder ein kleines elektrisches Heizkissen (Stufe 1) sehr hilfreich. Alternativ kann auch eine leere PET-Flasche mit lauwarmem Wasser gefüllt werden. Alle Wärmequellen bitte so unterbringen, dass das Eichhörnchen auch die Möglichkeit hat, sich davon zu entfernen, falls es ihm zu warm wird!

 
Ein Handtuch oder ein T-Shirt zum Einkuscheln verwenden. Heu, Stroh, Laub oder Moos sind nur nett anzuschauen, haben aber in der Erstversorgung keinerlei Nutzen
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Legen Sie es in eine Box oder Karton und stellen es an eine ruhige Stelle in der Wohnung. Bitte spielen Sie nicht mit den Tieren! Auch wenn sie sehr aktiv aussehen, sind sie dennoch der Erschöpfung viel näher als es den Anschein hat. Gönnen Sie dem Tier Ruhe.

 

  

5. Eichhörnchen-Notfallteam anrufen

 

Wir sind ein kompetentes Team, das den Tieren professionelle Hilfe angedeihen lassen kann. Bitte versuchen Sie es nicht selbst, das Tier hat nur die eine Chance! Bitte rufen Sie uns an.

 

Falls das Tier offensichtlich medizinische Hilfe benötigt, bitten Sie auch den Tierarzt uns VOR der Behandlung anzurufen und lassen Sie bitte keine Medikamente spritzen. Eichhörnchen reagieren auf einige Medikamente anders als gewohnt. Unsere Tierärzte beraten auch gern die Kollegen.

 

Gerade Wildtiere sind in ihrer Aufzucht sehr anspruchsvoll und empfindlich. Mit einem Anruf können Sie Leben retten!