Parasitenbefall

Eichhörnchen sind wie alle Wildtiere Wirtstiere für eine Reihe von Parasiten, die auch vor Jungtieren nicht Halt machen. 

Gerade für geschwächte Jungtiere können diese Lästlinge sogar lebensbedrohlich werden und müssen zügig bekämpft werden.

 

Wenn Sie sich selbst dies nicht zutrauen, sorgen Sie bitte dafür, dass das Tier umgehend beim Tierarzt oder in einer Auffangstelle behandelt wird. Rufen Sie uns an!

 

Nicht alle Tierärzte haben Erfahrung mit Eichhörnchen, wir - die wir uns seit Jahren nur mit dieser einzigen Art beschäftigen - haben da viel Wissen angehäuft, was wir gerne auch an Tierärzte weitergeben. Ermuntern Sie Ihren Tierarzt uns anzurufen!

 

Besonders wichtig ist, dass das Eichhörnchen nicht mit Entflohungsmitteln behandelt werden, die für andere Tierarten durchaus einsetzbar sind. Eichhörnchen vertragen diese sehr schlecht bis gar nicht. Ganz besonders der gängige Wirkstoff  Fipronilum (enthalten in z. B. Frontline, Effipro, Eliminall, Flevo) wirkt toxisch und ist völlig ungeeignet

Bei sehr starkem Parasitenbefall, dem man ohne Einsatz von Medikamenten nicht mehr Herr wird, kann unter fachkundiger Aufsicht Stronghold® für Katzenwelpen in geringster Dosierung Erfolge bringen.

Trauen Sie sich, den Tierarzt darauf aufmerksam zu machen!

 

Da Sie als Finder nur der Helfer und nicht der Besitzer des Eichhörnchen sind, ist es bei Tierärzten durchaus üblich, diese Wildtiere kostenfrei (selten gegen Zahlung des reinen Preises evtl. eingesetzter Medikamente) zu behandeln.

Die Parasiten der Eichhörnchen sind für Menschen ungefährlich. Es kann zwar vorkommen, dass Milben oder Flöhe, die eigentlich artspezifisch sind, mal "versuchsweise" einen Ausflug auf den Menschen machen. Dauerhaft dort bleiben werden sie nicht.

 

Sollten Sie einen Flohbiss abbekommen, können Sie damit ähnlich unaufgeregt umgehen wie z. B. auch mit einem Mückenstich, gängige Salben helfen gegen den Juckreiz. Wenn Sie sich nach dem Kontakt mit einem befallenen Tier unwohl fühlen, reicht es völlig aus, zu duschen und die Kleidung zu wechseln, diese dann normal zu waschen.

Bei einer groben Bestimmung der einzelnen Parasitenarten hilft der Parasitenbestimmer der Fa. Bayer. Die bei Eichhörnchen am häufigsten vorkommenden werden auch hier noch kurz beschrieben, damit Sie eine erste Einschätzung vornehmen können:

Fliegeneier / -maden

Besonders im Hochsommer werden geschwächte (Jung-)Tiere schon innerhalb von wenigen Stunden von Fliegen aufgesucht, die im Fell ihre Eier ablegen.

Diese Eier sind weiß-gelblich, oval und sehen aus wie wohlgeformte Sägespäne.

Sie werden oft in regelrechten Paketen tief im Fell abgelegt.

Man findet auch tiefer im Fell abgelegte Eier(pakete), indem man es gegen den Strich absucht - vor allen Schwanz, Hinterbeine und Kopfregion sind oft betroffen. 

Nur gründliches Auskämmen und Absammeln aller Eier verspricht Erfolg und hier ist Eile geboten, denn sind erstmal die Maden geschlüpft, dringen diese sofort in die Körperöffnungen der Tiere ein und dann kommt jede Hilfe zu spät…

 

Ein Fundtier muss sofort zum Tierarzt gebracht werden, wenn

-    die Fliegeneier offensichtlich leer sind.
-    ein Tier offensichtlichen von Maden befallen ist.
-    offene Wunden und Fliegeneier auf dem Tier zu finden sind.

Nur dieser kann sicher feststellen, wie invasiv die Maden das Eichhörnchen bereits befallen haben und ob noch sinnvolle Maßnahmen ergriffen werden können, um das Tier zu retten.


Klicken Sie die folgenden Fotos nur an, wenn Sie sich ein Bild von den medizinischen und biologischen Auswirkungen machen wollen, sie sind für KInder oder empfindsame Menschen nicht geeignet!

Die Bilder verdeutlichen wie wichtig es ist, ein Fundtier genau zu untersuchen und wie schwierig unsere Arbeit sein kann. Gerade adulte, verletzte Tiere gehören sofort in professionelle Hände, da sich die Tiere vor Angst und Schmerzen oft einer eingehenden Untersuchung entziehen.

Das Tier wurde mit einer Verletzung aufgefunden, eine vollständige Untersuchung hat nicht stattgefunden. Durch die Unbeweglichkeit des Tieres haben Fliegen ihre Eier im Fell abgelegt. Die Maden sind in die Wunden und Körperöffnungen eingedrungen und haben sich Gänge in das noch lebende Tier gefressen. Wir konnten das Tier nur noch schnell und schmerzlos von seinen Qualen erlösen.

Flöhe

Flöhe wuseln als kleine braune, eiförmig erscheinende Krabbeltiere im Fell herum, tauchen auf und verschwinden wieder - wie Fische im Wasser.

 

Da alle gängigen Flohmittel von den Eichhörnchen sehr schlecht bis gar nicht vertragen werden, sollten als Erste-Hilfe-Maßnahme die Flöhe per Hand abgesammelt oder ausgekämmt und dann zerdrückt werden. In der Regel wird man auf diese Weise auch nach und nach allen Flöhen den Garaus machen können.

 

Für den Fall eines extremen Flohbefalls, dem mit Absammeln nicht beizukommen ist und der sich z. B. auch dadurch äußert, dass sich im Fell die Ausscheidungsprodukte der Flöhe in Form von geronnenem Blut finden, empfiehlt sich 
der umgehende Kontakt zu einem Tierarzt. Dieser kann den geschwächten Allgemeinzustand
 des Tieres (oft Blutarmut wegen der blutsaugenden Parasiten) und zugleich den vorsichtigen Einsatz eines Antiparasitikums miteinander in Einklang bringen - gerne auch nach Rücksprache mit uns.

Zecken

Die bei Eichhörnchen besonders häufig vorkommenden Zecken sind eine sehr kleine Variante der
 gemeinhin von Hunden und Katzen besser bekannten großen Art.

 

Oft nur nadelkopfgroß sitzen Zecken als kleine beige und später grau-glänzende Kügelchen vor allem 
am Kopfbereich des Tieres.

Auch wenn Zecken theoretisch überall Blut saugen können, stechen sie meist an möglichst unbehaarten, weichen und gut durchbluteten Stellen wie z. B. Lippen, Augenlidern, hinter und sogar in den Ohren, Hals usw.

 

Zecken müssen gezogen werden, hierbei hat sich die Verwendung einer
 ganz feinen Pinzette bewährt, was jeder Tierarzt und auch die Mitarbeiter der Auffangstellen routiniert bewältigen, wenn Sie als Finder sich dabei unsicher fühlen.

Haarlinge

Mehr oder weniger undefinierbare, schuppenartige Krümel finden sich massenhaft auf der Unterlage, auf der das Eichhörnchen lag bzw. liegt.

 

Ein massiver Befall mit Haarlingen deutet leider meist schon auf ein aus anderen Gründen sehr stark geschwächtes Tier hin, eine Diagnose bzw. ein Behandlungsversuch kann nur beim Tierarzt erfolgen.

Milben

Bei Milbenbefall sind die winzigen, achtbeinigen Spinnentiere selbst kaum zu erkennen, wohl aber die Folgen: Verdickte, krustige bis hin zu regelrecht borkig-steife Ohrränder und Ohrmuscheln, krustig-schorfige Beläge zwischen den Zehen, manchmal auch an den Ausscheidungsöffnungen. Bei starkem Befall haben diese Stellen auch einen sehr unangenehmen, faulig-kotigen Geruch.

 

Behandelt werden die Tiere beim Tierarzt nach Abwägung des Alters und Allgemeinzustandes mit einem speziellen Antiparasitikum für Katzenwelpen. Die sich lösenden Borken kann man sehr vorsichtig dann mit Wasser einweichen und abheben, nicht selten kommt darunter sogar Eiter zum Vorschein. Auch hier gilt: Überlassen Sie dies lieber einem Tierarzt oder der Auffangstelle.

Endoparasiten (Würmer, Kokzidien usw.)

Neben den o. g. Exoparasiten (exo = außen) können Eichhörnchen natürlich auch von Endoparasiten (endo = innen) wie z. B. Würmern oder Kokzidien befallen sein.

 

Diese spielen aber bei der Ersten Hilfe durch den Finder und auch für den Finder selbst keine Rolle, sondern werden gegebenenfalls langfristig in der Auffangstelle behandelt.