Regentonnen, Vogelnetze und andere Fallen

Eichhörnchen sind wie viele Säugetiere einerseits wasserscheu, andererseits dennoch erstaunlich gute Schwimmer. So können sie sich im Notfall problemlos ans Ufer eines natürlichen oder naturnahen Gewässers retten - aber nur, weil sie an den flach ausstreichenden Randbereichen leicht herausklettern können.

 

Anders sieht es aus, wenn sie in trockenen Zeiten auf der Suche nach Trinkwasser sind und sich dieses lebensnotwendige Nass nur noch in Regentonnen, Wasserwannen, Swimmingpools oder ähnlichem finden lässt. Rutschen sie dann bei ihren akrobatischen Trinkversuchen ab und fallen in solch einen Behälter, der nicht randvoll ist, bedeutet das einen qualvollen Tod durch Ertrinken, weil das Tier am glatten Rand nicht mehr herausklettern kann. War es vielleicht sogar ein säugendes Muttertier, verhungern bzw. verdursten in der Folge auch noch etwa zwei bis fünf Jungtiere jämmerlich in ihrem Kobel.

Dieses Schicksal kann man ganz leicht abwenden, indem man Regentonnen mit einem Deckel oder einem Gitter, was durch einen Stein beschwert ist, abdeckt und den Tieren lieber flache Schalen mit frischem Wasser hinstellt. Aber auch ein dicker Ast, der einfach schräg in die offene Regentonne gestellt wird und bis zum oberen Rand (oder etwas darüber hinaus) reicht, hilft den Hörnchen und auch anderen Tieren, solch ein unfreiwilliges Bad heil wieder zu verlassen.

 

Ein nicht ausgeleertes Kinderplanschbecken oder ein nicht absolut „gestrichen“ voller Swimmingpool bergen logischerweise besonders in regenarmen Zeiten die gleichen Gefahren, und das nicht nur für Eichhörnchen, sondern auch für Igel, Frösche, Vögel usw. Auch hier kann man durch geeignete Maßnahmen wie Ausleeren, Abdecken oder das Anbringen von Kletterhilfen Abhilfe schaffen.

 

Solche Kletterhilfen als "Notausstieg" für die verschiedenen Gefahrenzonen lassen sich der Situation angepasst mit etwas Phantasie aus Steinen, Ästen, Bambus, groben Brettern usw. selber bauen, Hauptsache ist, dass sie nicht zu steil verlaufen und durch Querleisten ("Hühnerleiter") oder rauhe Oberflächen griffig sind. Eine glatte Poolleiter aus Metall ist einzig und allein für den Menschen brauchbar. Mit den Suchworten "Ausstiegshilfe Tiere" findet man im Internet viele Anregungen und auch fertige Produkte, die man kaufen kann.

 

Erwähnt seien hier der Vollständigkeit halber auch noch offene Kellerschächte oder steile Treppenabgänge, für die - auch wenn sie nicht mit Wasserpfützen locken - natürlich das Gleiche gilt.

Eine Treppe z. B. gestaltet sich ganz leicht tierfreundlicher, indem man auf einer Seite in jede Ecke einen Ziegelstein legt und damit die Stufenhöhe halbiert.

Eine Falle ganz anderer Art für Eichhörnchen sind die Vogelschutznetze, die die Früchte von Kirsch- und anderen Obstbäumen vor Vogelfraß schützen sollen. Wenn Sie auf deren Verwendung nicht verzichten können, sollten Sie zumindest mehrmals täglich kontrollieren, ob sich ein Tier darin verfangen hat.

 

Eichhörnchen, die in solche Vogelfraßnetze geraten, beißen sich meist aus den Netzteilen frei, an die sie mit ihren Zähnen herankommen. Übrig bleibt dann ein um den Hals geschlungener Netzrest, der manchmal sogar durch die Mundwinkel geht, dort einschneidet und das Fressen behindert. Da dieses Plastikmaterial ausgesprochen beständig ist, besteht auch keine Chance für die Tiere, dass die quälende Fessel vielleicht nach ein paar Tagen von allein abfällt.  Ein Eichhörnchen mit solch einem Netzrest um den Hals wird über kurz oder lang verhungern oder irgendwo hängenbleiben und sich selber strangulieren bzw. zum leichten Opfer für einen Fressfeind werden.