Siebenschläfer

Siebenschläfer sind nachtaktive Nagetiere aus der Familie der Bilche (Gliridae). Von der Gestalt her den Eichhörnchen und Grauhörnchen ähnlich, ist der Siebenschläfer doch deutlich kleiner: Ausgewachsene Tiere werden nur ca. 70 - 160 g schwer und die Kopf-Rumpflänge beträgt 13 - 18 cm.

Sie haben auffallend große schwarze "Knopf-"Augen und rundliche Ohren.

 

Siebenschläfer ernähren sich von Knospen, Früchten, Pilzen und Insekten. Wenn es im Herbst auf den Winterschlaf zugeht, verzehren sie vor allem Bucheckern, Kastanien, Eicheln,  Haselnüsse und andere fettreiche Samen.

Ihr Lebensraum sind alte Laub- und Obstbaumbestände und sie sind für den dauerhaften Bestand ihrer Art auf den Erhalt alter Baumbestände in Wäldern (Rotbuchen und Eichen) ebenso wie auf den Schutz alter Streuobstwiesen und Obstbäume - auch in privaten Gärten - angewiesen.

Sie verschlafen den Tag in Baumlöchern oder immer häufiger auch auf Dachböden und werden nachts aktiv. Dabei können sie einen ihrer Körpergröße völlig unangemessenen Geräuschpegel verursachen.

Sie halten einen echten Winterschlaf, für den sie sich in Baumhöhlen oder selbstgegrabene, bis zu 1 m tiefe Erdhöhlen zurückziehen. Ihre Körpertemperatur sinkt bis auf wenige °C ab, und die Herzfrequenz wird von ca. 300 auf nur noch fünf Schläge pro Minute reduziert.

Dieser Winterschlaf geht von ungefähr September bis Mai, kann also bis zu 9 Monate andauern.

 

Ihren Namen haben die Siebenschläfer auch nicht, weil sie (angeblich) sieben Monate schlafen, sondern von einer Legende aus dem Volksglauben über sieben junge Männer, die während der Christenverfolgung in einer Höhle Schutz suchten und dort mehrere Jahrhunderte schliefen - die Sieben Schläfer.

So ist auch der Siebenschläfer-Tag Ende Juni ein Gedenktag an diese sieben jungen Männer und hat nichts mit dem aus dem Winterschlaf erwachten Nagetier zu tun.

Ungefähr einen Monat nach dem Erwachen beginnend, liegt die

Paarungszeit in den Sommermonaten Juni bis August. Nach einer Tragezeit von 30 - 32 Tagen werden v. a. im August / September 4 - 6 (- 10) Jungtiere geboren. Diese öffnen nach drei bis vier Wochen die Augen und beginnen dann feste Nahrung aufzunehmen.

In der relativ kurzen Zeit, die ihnen dann bis zum Beginn des Winterschlafs bleibt, sind sie auf ein reichhaltiges Angebot an Nahrung angewiesen, um sich den überlebenswichtigen Winterspeck anzufressen.

© Deutsche Wildtier Stiftung

Von einen verblüffenden Zusammenhang zwischen guten und schlechten Bucheckern-Jahren und der Anzahl der Siebenschläfer-Jungtiere, die lange vor (!) der Reife der Bucheckern geboren werden, berichtet die

 

Deutsche Wildtier Stiftung:

"Cleverer Familienplaner statt Wetterprophet" (2012).

Weiterhin lesenswert ist ein Artikel aus der Zeitung "Die Welt": "Siebenschläfer starten das große Schnarchen" (2012).